Anders schön und schrecklich
VON SEBASTIAN EHLERS (Jahrgangsstufe 11)
Das CJD Oberurff war schon immer „anders“. Es ist Teil des pädagogischen Selbstverständnisses, sich von staatlichen Schulen abzugrenzen und eine Alternative für „andere“ Schüler zu bieten. Auf den ersten Blick herausstechendstes Unterscheidungsmerkmal ist der parkähnliche Campus, der zweifellos zu Recht als Indikator für eine optimale Lern- und Arbeitsatmosphäre wahrgenommen wird.
Das weitläufige, naturnah gestalteten Gelände ist aber auch ideal, um Freundschaften zu knüpfen oder sich von der Arbeit zu erholen. Es ermöglicht, sich auch einmal abgeschieden privat zu unterhalten oder mit anderen Menschen zu diskutieren, zu lachen und zu spielen. So weit so „schön“. Was aber ist der „schreckliche Gegenpart“ dazu?
Dass jeder seinen Platz finden kann
Der Campus und die sich daraus eröffnenden Möglichkeiten sind als eine Art „Konstante“ gegeben. Ich denke, dass das, was unsere Schule noch zu dem macht, was sie ist, sind all die Menschen, die tagtäglich nicht versuchen „die Welt zu einem besseren Ort zu machen“, sondern darauf hinarbeiten, dass jeder seinen Platz in einer aufgeschlossenen Gesellschaft finden kann. Ich denke, das Unsichtbare, was neben dem gegebenen Sichtbaren unsere Schule als solche auszeichnet, sind motivierte Menschen.
Nicht, dass es sie auch an anderen Schulen mit motivierten Menschen gibt, jedoch pflegen wir hier als unser Selbstverständnis, jeden Menschen so zu akzeptieren, wie er ist. Zweifelsfrei ist das nicht immer und schon gar nicht immer konfliktfrei möglich. Wie im „richtigen Leben“ gehören auch bei uns Hemmnisse, Hindernisse und Ängste zum Alltag. Doch eben auch stets die Hoffnung und erfolgreiches Bemühen. Man muss es nur wollen und sich nicht von eigenen Vorbehalten ausbremsen lassen.
Ich denke, dass dieser positive Rahmen zu vielen positiven Ergebnissen führen kann. Aber manchmal lassen wir uns auch in Schemata abdriften, die Positives zunichte machen können. Dann dürfen wir uns hierbei nicht von denen abgrenzen, die unseren Schemata scheinbar nicht entsprechen oder denen es vielleicht an Mitteln der Umsetzung und Darstellung mangelt, aber gewiss nicht an Motivation. Unser Schema muss vielmehr heißen, Menschen nicht einzuordnen, sondern zu integrieren.
(*) Bild/Gestaltung: Andreas Bubrowski
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