FRIEDEN DURCH EINSATZ (Peace Through Service) lautete das Motto der Einladung zu einem Kreativwettbewerb des Rotary Clubs Schwalmstadt an Schülergruppen der Jahrgangsstufen sechs und sieben aus Schulen in Bad Zwesten, Borken, Frielendorf, Neukirchen, Schwalmstadt und Willingshausen.

7a kreativ für den Frieden, Religionslehrerin Sabine Sprenger 3.v.r. (*)
7a kreativ für den Frieden, Religionslehrerin Sabine Sprenger 3.v.r. (*)

Unter Federführung ihrer Religionslehrerin Sabine Sprenger hat sich die Klasse 7a aus der anstrengenden und wetterbedingt kalten Tretmühle des Schulalltags zum kreativen Friedens­einsatz aufgerafft. Man lese, höre und staune, was dabei herausgekommen ist.

FRIEDEN durch EINSATZ
(Peace Through Service)

Von Ayla Uygun (Klasse Gym-7a)

Malin, Rap-Texterin. (*)
Malin, Rap-Texterin. (*)

Es war ein grauer Donnerstagvormittag, als das Ganze begann. Die ersten zwei Stunden Religion standen an, als die meisten von uns gelangweilt und leicht betrübt auf ihren Sitzen Platz nahmen. Viele von uns hatten gerade erfahren, dass die dritte Doppelstunde an diesem Tag eine Vertretungsstunde sein sollte, in der wir uns mit Englischaufgaben begnügen durften (was die Betrübnis erklärt).

8.10 Uhr zeigte die Uhr an, als unsere Religionslehrerin (Sabine Sprenger) pünktlich die Tür öffnete. Auf den ersten Blick verlief alles normal: Ein „Guten Morgen,Kinder!“ von ihr; ein „Guten Morgen, Frau Sprenger!“ von uns. Ein Lächeln von ihr; gelangweilte Blicke von uns. Es ist nicht so, dass wir unsere Lehrerin oder den Religionsunterricht nicht mögen würden, nur… Schule kann nach einer gewissen Zeit – fachunabhängig – „anstreng­end“ werden. „Ich habe von einem Projekt erfahren!“, teilte uns Frau Sprenger (so oder so ähnlich) mit und begann davon zu erzählen.

Tatsächlich hing die passende Broschüre an unserer Pinnwand. Einsam und ungeliebt war sie anscheinend schon seit einer Weile dort. „Frieden durch Einsatz!“, lautetet das Motto des Projektes. Man sollte irgend etwas Kreatives für den Frieden tun und konnte als Klasse mit etwas Glück sogar etwas gewinnen (etwa den ersten Preis von fünfen: Tagesausflug zum Kletterpark-Edersee und 500 Euro für die Schulbibliothek).

Daraus entstand dieser unglaubliche Rap

Ohne es wirklich zu wissen, hatte Frau Sprenger damit etwas ge­star­tet, das unaufhaltsam schien. Was daraus entstand, ist dieser un­glaub­liche Rap von Malin Paul­mann (meiner besten Freundin, aber das nur nebenbei). Und mit diesem Rap hat Malin gezeigt, was unsere Klasse vom Thema Frieden denkt. Wir hätten auch einfach was total Positives schreiben können. Nach dem Motto: Friede(n), Freude, Eierkuchen! Aber wisst ihr was? So etwas hat weder Charakter noch Persönlichkeit. Wir woll­ten zeigen, was wir denken und andere dazu auffordern, etwas zu TUN, statt einfach ZUZUSEHEN!

FRIEDEN1

Text: Malin Paulmann (Klasse Gym-7a)

Klar. Vielleicht denkt ihr, wir sind ein paar Siebtklässler, die an irgendeinem Wettbewerb teilgenommen haben, und jetzt total neben der Spur sind und so tun, als könnten wir die Welt retten, weil wir irgendeinen jämmerlichen Rap geschrieben haben. Keiner von uns hat sich vorgemacht, dass wir mit Malins Rap Kriege beenden und Länder versöhnen können. Wir sind nicht dumm. Wir wollten auf uns aufmerksam machen und endlich mal sagen können, was wir denken, weil die meisten Erwachsenen nicht auf Kinder hören oder ihnen vertrauen oder Wert auf ihre Meinung legen. Hier ging es nie um euch Leute. Es ging um uns.

Frieden durch Einsatz
Warum gibt es Krieg?
Warum müssen Menschen deswegen sterben?
Warum können wir nicht in Frieden zusammen leben?
Einfach Freundschaft schließen.
Und in Frieden weiter leben.
Glücklich sein.
Der Hass besiegt manchmal den Frieden in einem Menschen.
Doch muss das sein?
Können wir nicht einfach den Krieg beenden?
Ist das denn so schwer, Frieden zu schließen?

Euer Leben. Eure Wahl. Entscheidet euch.

Die Autorin. (*)
Die Autorin. (*)

Wir wollten etwas tun, worauf wir stolz sein können und den Leuten von diesem Kreativwettbewerb zeigen, dass wir mehr sind als Kinder, die nichts ernst nehmen. Ihr könnt diesen Text hier igno­rieren und auf den Button für den Vertretungsplan klicken oder euch irgendwelche Justin Bieber Covers auf YouTube anschauen, ohne einen weiteren Gedanken an dies hier zu verschwenden, oder ihr überlegt euch einfach mal, dass es nicht nötig ist, sich bei jeder Sch… aufzuregen!

Wenn ein Mitschüler ohne zu fragen deinen Füller benutzt oder dein Bruder dir die letzte Chipstüte klaut, heißt das nicht, dass du eine Show abziehen und herumzu­schreien musst! Wenn du Stress zu Hause oder mit Freunden hast, heißt das nicht, dass du andere Leute zu­sam­men­schlagen und fertig machen musst! Sie haben auch ein Leben voller Probleme. Sie haben auch Mütter, die sich um sie Sorgen machen. Also: Ihr könnt diesen Text und den Rap ignorieren oder anfangen, euch Gedanken zu machen. Euer Leben. Eure Wahl. Entscheidet euch.

(*) Bild/Audio/Teaser/Gestaltung: Andreas Bubrowski

  1. Beitrag der Klasse 7a zum Kreativwettbewerb, ausgeschrieben vom Rotary Club Schwalmstadt, Einsendeschluss war 18. März 2013