Schöne Schüler, schöne Noten“ heißt eine empirische Studie, nach der Lehrer attraktive Schüler im Schnitt um bis zu einer Note besser bewerten. Bildungswissenschaftler der Universitäten Wuppertal, Hannover und Düsseldorf haben dabei Daten von 77 Schülern und deren 1.716 Einzelnoten analysiert.

Paradiesvogel aus (von) der Klasse 10b (2011/12). Bild: A. Bubrowski / CJD Oberurff
„Schöner“ Paradiesvogel aus (von) der 10b (2011/12). Chancen auf bessere Noten? Bild: BUB / CJD Oberurff

In den drei untersuchten Klassen eines großstädtischen Gymnasiums wurde zwischen dem vermeintlich „schönsten“ und am „wenigsten schönen“ Schüler knapp eine Note Unterschied festgestellt. Physische Attraktivität würde demnach, so die Schlussfolgerung, bei der Schulnotenvergabe eine größere Rolle spielen als etwa Migrationshintergrund und soziales Umfeld. Fachnoten werden also signifikant und substanziell nach Aussehen vergeben? Wirklich?

Was ist ein schöner Schüler?

An der Untersuchung nahmen 77 von gut 11 Millionen deutschen Schülern teil, also rund 0,0007 Prozent der Schüler allgemeinbildender Schulen. Aus den sicher nicht als repräsentativ geltendenden Ergebnissen wurden dennoch seitenlang hochwissenschaftlich klingende Schlussfolgerungen gezogen und schließlich der an die Lehrerschaft adressierte Zeigefinger erhoben: „Über diesen Effekt müsse in der Lehrerbildung aufgeklärt werden.“ Dabei könnte man aber die Frage genau so gut umdrehen. Zu den Klischees des Stammtisches gehört schließlich auch, dass Lehrer nachlässig im „Schlabberlook“ an der Grenze des Ungepflegtseins und in Birkenstockschlappen im Unterricht erscheinen würden. Was ist dann aber mit Lehrern, männlich und weiblich, die im Kontrast dazu stets top-gestylt vor die Schüler treten? Hat der Style Einfluss darauf, ob und wie weit Schüler sich emotional von einem Lehrer ansprechen lassen und damit mehr Freude am Unterricht haben? Kaum vorstellbar.

Bin ich schön? Klar doch! Irgendwelche Zweifel?Bild: BUB / CJD Oberurff
Bin ich schön? Klar doch! Irgendwelche Zweifel? Bild: BUB / CJD Oberurff

Zudem stellt sich die Frage: Was ist ein schöner Schüler? In der Studie wird dazu ein mutmaßlich objektives Bewertungsverfahren beschrieben. Aber ein Lehrer, der unabhängig vom äußeren Erscheidungsbild nicht im größten Häufchen Schülerelend etwas Schönes sucht und findet, das wert ist, pädagogisch gefördert zu werden, ist eigentlich fehl am Platz. Fragen wir uns dennoch einmal im typisch nicht repräsentativen Sinne online selbst…

Bekommen als attraktiv geltende Schüler bessere Noten?

  • Ja, das meine ich wiederholt beobachtet zu haben.
    (70%, 77 Stimme/n)
  • Nein. Kein Thema!
    (30%, 33 Stimme/n)

Abstimmende insgesamt: 110

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(Text/Bild: Andreas Bubrowski / CJD Oberurff)