Wo hinterlassen wir ständig Daten? Mit Online-Umfrage zur Spurensuche.

Die USA sind doch unsere Freunde. Sie sind sogar unsere politischen und militärischen Verbündeten. Was also kann daran schlimm sein, wenn der US-Geheimdienst NSA für „seine guten Freunde“ ein besonders offenes Ohr hat, also von sich zu Hause aus auch in Deutsch­land nach allen Regeln der Geheimdienstkunst mit moderner Informationstechnologie mithört und mitliest.

cjd_oberurff_spurensuche_internetIm Alltag hinterlassen wir alle möglichen Spuren – nicht nur im Netz. Bild: BUB

Und welche Daten könn(t)en denn unsere „guten Freunde“ eigentlich überhaupt von uns aufspüren? Wo hinterlassen wir Tag für Tag unsere Spuren im Netz? Und was kann schon passieren, wenn ich bei iTunes einen Song bestelle, über WhatsApp blöde Sprüche austausche oder bei Facebook ein schönes Foto vom Strand erscheint und alles zusammen via PRISM in den Computern engagierter Terrorismusbekämpfer der NSA landet?

Schülerdaten gehören NICHT in Clouddienste

Außerdem: Wir Deutschen sind schließlich Abhören und Mitlesen gewohnt. Der Staatssicher­heits­dienst der ehemaligen DDR hatte bis 1989 nicht nur die eigenen Bürger überwacht, sondern war auch stets auf dem Laufenden, was etwa so im Bundeskanzleramt besprochen wurde. Gut – Stasi und DDR sind trotzdem untergegangen, was eher gegen hemmungsloses Datensammeln spricht.

Spuren suchen. Spuren verwischen. Bild: BUB
Spuren suchen. Spuren verwischen. Bild: BUB

Noch aber sind die Stamm- und Bewegungsdaten, die Menschen auf der Welt arglos erzeugen oder die über sie von öffentlichen Überwachungssystemen erfasst werden, der Stoff, aus dem die Träume engagierter Schlapphüte der Geheimdienste sind. Dank Whistleblower Edward Snowden, einem 29-jährigen Computerspezialisten, der für 200.000 Dollar jährlich als Leiharbeiter bei der NSA tätig war und nach seinem „Whistleblowing“ in Hongkong untergetaucht sein soll, wissen wir, dass die NSA WELTWEIT auf Knopfdruck jeden beliebigen Menschen überwachen kann. Das Programm PRISM sorgt für das entsprechende Personalprofil, indem es alle Spuren des Betreffenden im Netz aufspürt, komprimiert und präsentiert.

Der Reiz weltweiten Datensammelns und Überwachens besteht darin, dass heutzutage die Chance besteht, Menschen von Kindheit an zu „begleiten“. Solange Wissenschaftler kein „Terroristen-Gen“ entdecken können, bleibt den Geheimdienstlern schließlich nichts anderes übrig, als vorsorglich ALLE Menschen zu überwachen. Zumal die Menschen in diversen Online-Netzwerken ihre Daten freiwillig und freizügig preisgeben, man also diese bei den jeweiligen Betreibern der Netzwerke nur noch „anzapfen“ muss. Und selbst ein Teenager, der als junger Erwachsener keine Vorlieben zum amerikafeindlichen1 Bombenbasteln und Menschen töten entwickelt, liefert indirekt durch perma­nen­tes Mitlesen und Mithören der NSA nützliche Hinweise zur Verbesserung der Suchalgorithmen der überwachenden Computersysteme.

Auch Kinder und Jugendliche hinterlassen Spuren im Netz. Offensichtlich gehört es zur Aufsichtspflicht von Eltern und Lehrern, Schüler vor den Folgen weitgehend zu schützen. Bild: BUB
Auch Kinder und Jugendliche hinterlassen Spuren im Netz. Offensichtlich gehört es zur Aufsichtspflicht von Eltern und Lehrern, Schüler vor den Folgen weitgehend zu schützen. Bild: BUB

Nach Bekanntwerden des Abhörskanals wurde in der Fachpresse davor gewarnt, personenbezogene Daten in so genannten Clouddiensten zu speichern. Hoffen wir mal, dass diese Warnung auch jene Lehrer erreicht hat und von ihnen berücksichtigt wird, die Schülerdaten bisher bedenkenlos solchen Speicherdiensten anvertraut haben. Schülerdaten SIND personenbezogene Daten. Sie sind folglich vertraulich zu handhaben und gehören deshalb NICHT in Clouddienste. ANDREAS BUBROWSKI

Wo hinterlasse ich ständig meine Daten?
(Artikel: Abhörskandal: Pst! Freund...)

  • WhatsApp
    (14%, 101 Stimme/n)
  • Onlinenetzwerke (Facebook & Co.)
    (12%, 83 Stimme/n)
  • E-Mails
    (11%, 81 Stimme/n)
  • Suchmaschinen
    (11%, 78 Stimme/n)
  • Surfen im Web als Zeitvertreib
    (9%, 62 Stimme/n)
  • Online sein - einfach so
    (8%, 57 Stimme/n)
  • Einkaufen & Verkaufen (E-Commerce)
    (6%, 46 Stimme/n)
  • Wikipedia
    (6%, 41 Stimme/n)
  • Unterhaltung
    (6%, 40 Stimme/n)
  • Onlinebanking
    (5%, 33 Stimme/n)
  • Lernen/Unterrichtsvorbereitung
    (4%, 29 Stimme/n)
  • Clouddienste
    (4%, 26 Stimme/n)
  • Sonstiges
    (3%, 20 Stimme/n)
  • Partnersuche
    (3%, 19 Stimme/n)

Abstimmende insgesamt: 158

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Linksunten: (Süddeutsche Zeitung)

Überwachungsaktivitäten der US-Geheimdienste, GRENZENLOS INFORMIERT

  1. Diese Differenzierung ist nicht unwichtig. Wer etwa in Syrien Bomben gegen die legitime Regierung wirft, Christen ausraubt und Zivilisten als Geisel nimmt, kann u. U. sogar mit Unterstützung der USA rechnen. Und selbst der heutige US-Erzfeind, die TALIBAN, waren einst Zögling der CIA, abgerichtet auf sowjetische Besatzungstruppen. Es kommt also immer darauf an…