Bei den Seehundbänken
Der Weg ist das Ziel“, heißt es bei Konfuzius. Auf Borkum bezogen, gilt dieser Satz ganz besonders für die Exkursion zu den Seehundbänken gegenüber dem Hauptstrand. Viele Leute interessieren sich für die niedlichen Heuler, doch aus berechtigten Gründen des Natur- und Tierschutzes darf man sich ihnen nur bedingt nähern. Trotzdem lohnt sich der lange Weg über den bei Flut komplett mit Wasser bedeckten Meeresboden allemal – gerade die Kombination aus Watt, Prielen und schnell ziehenden Wolken, gepaart mit dem permanenten Gegrummel der anrollenden Wellen, macht den Gang spannend und abwechslungsreich.
Wie auf weichem Gummi
Heute war es mild und fast windstill, kein Vergleich zu den vorangegangenen stürmischen Tagen. Außerdem zeigte der Tidekalender den Höhepunkt des Niedrigwassers um 17 Uhr an. Alles gute Bedingungen für den geplanten Ausflug mit Start am frühen Nachmittag. Wir marschierten den Weg durch die Dünen entlang, dann war es höchste Zeit, ohne Schuhwerk weiterzugehen. Fester Sandboden wechselte sich ab mit zähem Untergrund, in dem man bis zu den Knöcheln versank. Dann wieder kam eine geriffelte Fläche, auf der sich wie auf weichem Gummi hüpfen ließ. Optisch erinnerte die Sandlandschaft an Bilder aus der Wüste – als Fata Morgana zeigten sich schon recht schnell die Seehundbänke, rückten jedoch beim Weitergehen immer mehr nach hinten.
Nach einer Stunde erreichten wir schließlich die Abgrenzung und beobachteten die Robben durch die mitgebrachten Ferngläser. Sehr viel tat sich da allerdings nicht. Die Tiere brauchen schließlich ihren Schlaf, um für das spätere stundenlange Schwimmen fit zu sein. Den Rückweg traten wir durch den breiten Priel an, der uns vom Festland trennte. Bei Flut wäre das nicht möglich gewesen, doch wir hatten den Zeitpunkt ja gut gewählt. MARISE MONIAC
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