150 Jahre Moderne Kunst: Gibt´s was zu sehen?
Lesenswerte Neuerwerbungen der Schulbibliothek
Will Gompertz ist der beste Lehrer, den Sie nie hatten. So titelte der Guardian nach der Lektüre des Werkes Was gibt´s zu sehen? 150 Jahre Moderne Kunst, erschienen 2012 im Dumont Verlag. Der Autor selber gibt sich deutlich bescheidener, obwohl man bereits bei der Lektüre seiner Vita erahnen kann, dass sich hier jemand zu Wort meldet, der vollständig abgetaucht ist in die Welt der modernen Kunst. Kulturjournalist und Angehöriger des Direktoriums der Tate Gallery sind nur einige Etappen seines beruflichen Werdeganges.
Moderne Kunst?
Nach einem Kurs in Improvisationskomik zog er mit seinem Programm Double Art History durch die Lande. Er wollte beweisen, dass man den Menschen, die sich eigentlich durch diese Kunstrichtung nicht angesprochen fühlen, moderne Kunst auf ansprechende und fesselnde Weise näher bringen kann.
Lehrreich ohne belehrend, unterhaltend ohne oberflächlich
Seine gesammelten Erfahrungen sind die Grundlage zu diesem Buch, dessen Lektüre an einen Museumsbesuch erinnert. Gombertz schreitet, gefolgt von seiner Leserschar, durch die Hallen der modernen Kunst. Dabei erzählt er, hier und dort vor einem Kunstwerk verweilend, im lockeren Plauderton über Werke, Kunstepochen und deren Geschichte, Künstler und ihre teils unwegsamen Anfänge in der schillernden Kunstszene. Spätestens bei den Bildbeschreibungen, die locker in den Text eingewoben sind, erkennt man, was für ein profundes Wissen sich der Autor angeeignet hat. Dabei outet sich der Autor als absoluter Überzeugungstäter, tief ist sein Wunsch verwurzelt, die gesellschaftlich nur unzureichend akzeptierte Kunstrichtung zu etablieren und sie als Bereicherung des eigenen Lebens zu erfahren. Fazit: lesenswert? Unbedingt! Wer ein Nachschlagewerk im klassischen Sinn sucht, wird sich sicher mit anderen Werken wohler fühlen. Lehrreich ohne belehrend, unterhaltend ohne oberflächlich, mit viel Humor und nicht ohne den einen oder anderen ironischen Seitenhieb auf die selbsternannten Experten gelingt hier ein Einstieg in das Thema moderne Kunst. 2017 findet in Kassel die nächste DOCUMENTA statt, bis dahin haben wir noch etwas Zeit nachzulesen, damit wir nicht sagen müssen, moderne Kunst, keine Ahnung! DAGMAR BÜRLING
(Gestaltung: BUB)
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