Kinder müssen draußen bleiben! Oder?
Wir alle engagieren uns gern. Wir spenden für hungernde Kinder in Afrika oder verschicken Weihnachtspakete an uns unbekannte, aber mutmaßlich Armut leidende Familien. Gerät eine Katze auf das Schulgelände, kann sie sich gar nicht retten vor zärtlicher Zuwendung. Kurz, wir sind gut.
Dennoch: Kinder, die mittags nicht früh genug in die Cafeteria kommen, müssen draußen bleiben. Weil kein Platz ist. Weil keiner aufsteht. Weil sich keiner kümmert. Bei allem Gutsein bleibt die ganz normale unspektakuläre Achtsamkeit gegenüber dem unmittelbaren Mitmenschen plötzlich unbemerkt auf der Strecke. Oder?
Cafeteria: mittags eher SPEISESAAL denn Aufenthaltsraum
Kurz nach der Übergabe der Cafeteria an die Schulgemeinschaft wurde in einer pädagogischen Konferenz definiert, dass zur Mittagszeit, also nach der sechsten Stunde, die Cafeteria eher SPEISESAAL als Aufenthaltsraum ist. Im Moment gibt es täglich geschätzt so um die 80 Teilnehmer am Mittagessen. Dennoch ist die Cafeteria bis auf den letzten Platz belegt – vornehmlich von Schülern der höheren Jahrgangsstufen. Was soll nun etwa eine Schülerin der sechsten Klasse machen, wenn sie von der Essensausgabe kommend sich nach einem freien Platz umsieht? Soll sie zu einem beliebigen (für sie) großen Schüler gehen, der etwa gerade entspannt seine Nachrichten checkt oder sonst wie „chillt“ und ihn freundlich, aber bestimmt auffordern, den Platz für sie zu räumen? Wohl eher nicht1.
Doch welche Möglichkeiten gibt sonst? Eine Auwahl.
- Noch einen Konferenzbeschluss, jetzt mit „harten“ Festlegungen. Etwa, ausreichend Tische zu reservieren, an denen ausschließlich Teilnehmer an der Essensversorgung sitzen dürfen. Lehrer, die dort unterwegs sind, hätten dann auf die Einhaltung der Regel zu achten.
- Wir besinnen uns auf das Gute ins uns. Entdecken sitzende und nicht mittagessende Schüler einen ergebnislos suchenden Mitschüler, sprechen sie hilfsbereit den Suchenden an und bieten ihren Platz an.
- Die Schüler, insbesondere die großen, nehmen eigenverantwortlich die Sache selbst in die Hand, auch ohne Lehreranweisung. Wie? Jemand könnte sich den Hut aufsetzen und einfach kümmern. Man muss eigentlich nur darauf achten, dass ständig eine Hand voll Plätze frei bleibt. Freilich kann man dann selbst nicht chillen und muss hier und da auch eigene Freunde ansprechen, das Feld zu räumen. Na und?
Oder?
(BUB)
- Der Verfasser ist vom Vorwurf mangelnder Achtsamkeit nicht ausgenommen. Dass jüngere Schüler im Freien ihr Mittag einnehmen müssen war ihm schon vor Tagen aufgefallen. Aber erst als er eigene Schüler im Kalten und Nassen hocken sah, reagierte er. ↩
Kommentare
Ich stimme Kia voll zu.
Ich denke, man kann uns als „ältere Schüler“ sehr wohl fragen, ob man sich dazusetzten kann , denn schließlich beißen wir ja nicht und sind auch nur Menschen
Des Weiteren ist für uns das große Problem, dass der Oberstufenraum,der durchaus praktisch ist, als Aufenthaltsraum tatsächlich viel zu klein ist. Vor allem während der Mittagspause, wo ja nun mal wirklich alle Schüler frei haben….also nur an den älteren Schülern, die „chillen“ und nicht das Cafeteria-Essen essen, kann der Platzmangel nicht liegen.
…(Fortsetzung)
Allein in meinem Jahrgang gibt es rund 85 Schüler, die Jahrgänge über und unter mir sind nicht leerer. Der Aufenthaltsraum ist voll von Schülern, die essen, da sie in der Cafeteria „freundlich“ gebeten werden zu gehen, weil sie ja nichts essen würden. Die Lautstärke ist demnach nicht angemessen zum Arbeiten – wir Oberstufenschüler wissen nicht wohin. Ich verstehe absolut, dass die Kinder, die in der Cafeteria essen möchten, auch einen Platz da brauchen. Die Frage für mich ist hierbei jedoch, ob „anderes“ Essen dem untergeordnet ist und wenn ja, wohin wir zum Essen oder auch zum Arbeiten oder „Chillen“ gehen sollen, wenn die Plätze in der Cafeteria ab jetzt reserviert werden.
Ich möchte hier gern auch mal die Meinung der älteren Schüler aufführen..
Viele von uns essen in der Cafeteria zu Mittag. Der Unterschied ist nur, dass wir vielleicht nicht alle das Cafeteria-Essen, sondern oft unser eigenes Essen essen. Von meiner Seite aus kann ich sagen, dass ich nie jemandem von seinem Platz verdrängen würde oder es einem jüngeren Schüler verbieten würde , sich zu mir zu setzen. Natürlich können wir Oberstufenschüler in den Oberstufenaufenthaltsraum gehen, um zu „chillen“ oder zu lernen. Aber hier haben wir auch schon das Problem:
Keiner darf verloren gehen – auch beim Mittagessen.
Zeigen wir unseren respektvollen und gemeinschaftlichen Umgang mit einander auch in dem oben beschriebenen Umgangston beim Mittagessen.
Keiner darf zu Mittag hungrig bleiben …..
Geht mir auch immer so. Größere Schüler belegen immer alle Tische, obwohl sie nichts essen. Es sollte für die größeren Schüler einen Aufenthaltsraum geben und in der Cafeteria
Sehr gut, selbst schon das Problem gehabt, aber weiß nicht ob das mit dem Platz hergeben so gut funktioniert. Vor allem bei Schülern der älteren Jahrgangsstufen wird es vielleicht nicht ganz klappen, dass sie die Plätze hergeben.
die Idee finde ich gut da mir das auch schon mal passiert ist aber um ehrlich zu sein find ich esw nicht schlimm mal ab und zu drausen zu sitzen
Ich fände es gut, wenn es getrennt für jeden Jahrgang Tische geben würde. z.B. 2 Tische für die 5. Klassen usw.