Generation Corona oder Corona-Jugend am Limit?
Ein persönliches Statement von Stefanie Lomp (9a) zum Film „Generation Corona – Jugend am Limit“.
Corona-Jugend: „steht nicht unbedingt am Limit“
VON STEFANIE LOMP (9A)
Ich fühle mich gut. Ich bin zufrieden. Eigentlich komme ich super mit allem klar. Ich fühle mich schlecht. Das nervt.
Die Corona-Krise hat unzählige neue Dinge und Erfahrungen mit sich gebracht. Sie hat uns dazu gezwungen, neuen schwierigen Situationen ins Gesicht zu schauen. Uns selber zu überdenken und Probleme, welche im Alltag ignoriert wurden, zu konfrontieren. Probleme, welchen wir uns möglicherweise nicht einmal bewusst waren, dass sie existierten oder Probleme, welchen wir uns einfach nicht stellen wollten. Und dazukommend stellte Corona uns vor neue Probleme. Was ist mit der Schule? Was soll ich mit mir anfangen? Was ist mit meinen Freunden? Meiner Freizeit? Meinem Leben? Wo soll das Ganze bloß hinführen und wie kann ich mich davor schützen? Aus meinen persönlichen Erfahrungen heraus möchte ich sagen, dass Corona für mich unterschiedlich war. Es war weder super, noch war es schrecklich. Jedoch gab es Punkte an denen es super war, an denen ich mich toll und trotz aller Einschränkungen frei gefühlt habe. Zwangsläufig gab es aber natürlich auch negative Einwirkungen, welche mich vorerst abgeschreckt haben und welchen ich mich stellen musste.
Veränderungen
Wir alle haben sie erlebt. Keiner konnte sich hier wirklich schützen. Veränderung ist manchmal furchterregend und manchmal wunderbar. Manchmal ist sie in sich selbst grässlich und doch augenöffnend. Und sie ist der einzige Punkt, der mir persönlich in dieser Zeit Sorgen gemacht hat. Der einzige Punkt, den ich vorübergehend als schrecklich bezeichnet hätte – aus Angst. Veränderungen in Beziehungen zueinander, Veränderungen in Freizeitaktivitäten. Veränderungen im Alltag. Veränderungen überall. Es macht keinen Spaß hilflos zuzuschauen, wie plötzlich dein ganzes Leben; deine Alltagsstruktur an dir vorbeizieht und verschwindet. Es macht keinen Spaß zu realisieren, dass dein Leben wie du es kanntest sich langsam aber sicher auflöst.
Schule, Hausaufgaben, Freunde, Familie, Hobbies
Vor Corona hatte ich einen sehr vollen Zeitplan. War ständig irgendwo. Habe ständig irgendetwas gemacht. Und ich mochte es. Ich war unglaublich zufrieden damit nach der Schule nachhause zu kommen, um nur kurze Zeit später wieder alleine oder mit Freunden gemeinsam beschäftigt zu sein. Sei die Beschäftigung unterwegs, am Reitstall, beim Gitarren-Unterricht, bei der Jugendfeuerwehr, beim Zeitungen austragen oder sei sie zuhause beim Nachhilfe geben, beim Hausaufgaben machen, beim… was auch immer sich gerade angeboten hat. Somit war die Veränderung für mich sehr groß. Anfangs zwar irgendwie angenehm, doch später lästig. Alle meine Hobbies wurden gestoppt. Nichts hat mehr stattgefunden. In der Schule gab es nur wenig Aufgaben, welche ich meist am Montag alle bereits fertig und abgeschickt hatte. Meine Freunde habe ich nur über Anrufe gesehen und auch diese störten mich irgendwann. Es ist nicht das selbe. Ich musste einen Weg finden, meine Zeit loszuwerden. Ich musste einen Weg finden weiterhin Spaß an allem zu haben, obwohl ich mich manchmal einfach nicht danach gefühlt habe. Anfangs fiel es mir schwer. So viel Zeit und scheinbar so wenige Beschäftigungen. Ich habe mich meiner Situation jedoch gestellt und entschlossen, dass ich das Beste aus allem machen werde. Dass ich mich nicht von Veränderungen bewältigen lassen und in meiner Langeweile versinken werde.
Lernen, Lesen, Schreiben, Spazieren, Familie, Lernen, Lesen…
Ich habe mich bei der Auswahl meiner Beschäftigungen auf die Dinge konzentriert, welche ich genieße und welche ich schon bereits vor der Corona- Krise gerne in meinen Alltag eingebaut habe. Und mit ihnen zusammen fing ich an, die Veränderung zu mögen. Ich habe neue Strukturen aufgebaut, habe meinen Alltag „perfektioniert“, habe gelacht und nie den Kontakt zu meinen Freunden verloren. Ich habe gelernt, hatte Spaß und vor allem meine Beziehung zu mir selbst verbessert und eine, meiner Meinung nach, gesündere Einstellung gegenüber meiner Leistungen und Lebensart entwickelt. Rückblickend auf alles würde ich also nicht sagen, dass die Corona-Krise schrecklich für mich war. Eher sogar das Gegenteil. Ich habe unzählige neue Dinge dazugelernt, fühle mich mittlerweile meiner Familie und auch meinen Freunden, gerade denen, welche aus anderen Bundesländern oder sogar Ländern kommen, viel näher und genieße; wertschätze meine Zeit an einem Tag und die Möglichkeiten, welche ich alle habe, diese zu verbringen, viel mehr als ich das zuvor getan habe.
Ich bin also der Meinung, dass unsere „Corona-Jugend“ nicht unbedingt am Limit steht. Was passiert ist, ist zwar nicht toll und definitiv nicht durchgehend angenehm, aber ich denke, dass es eine riesige Möglichkeit war/immer noch ist, etwas dazuzulernen und sich selbst weiterzuentwickeln. Es ist zwar alles anders, aber ich persönlich hatte in der Corona-Zeit trotzdem noch viel Spaß, habe unendlich viel gelacht und auch Dinge erlebt. Denn Dinge erleben muss nicht immer mit enormen Menschenmengen und gewaltigen Attraktionen zusammenhängen. Spaß und Erlebnisse können genauso an kleinen Orten mit einer Handvoll Menschen existieren.
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