Klassenfahrt Licherode – Ein Erlebnisbrief an einen Freund
Lieber Henning,
genau wie du es bald tun wirst, sind wir in das Schullandheim Licherode auf Klassenfahrt gefahren. In ein kleines Dorf ohne Handyempfang, schlechter Busverbindung und in dem die Straße einfach aufhört. Ich erzähle dir jetzt von meinem (leider zu kurzen) Ausflug in dieses gemütliche Landheim.
Wir haben uns alle am 12. September 2021 um 11 Uhr in der Schule getroffen, um uns noch vor dem Busfahren zu testen. Zum Glück waren alle negativ und so gingen wir alle laut schwatzend die Allee zum Bus hinunter. Nachdem die Koffer verstaut waren, fuhren wir einen kurvigen Weg nach Licherode und mir wurde schlecht. Als wir ankamen standen wir vor einem dreistöckigen, alten, vom Efeu überwuchertem Fachwerkhaus, wo uns zwei Frauen begrüßten. Die eine hieß Sandra und hatte Dreadlocks, die andere Sara, sie war eine FSJ-lerin, wie wir erfuhren.
Nachdem sie sich vorgestellt hatten, gingen wir nach oben in den hellen und freundlichen Speisesaal. Die Tische wurden mit schönen Blumensträußen geschmückt. Nach der Mahlzeit, die aus Spätzlen und Geschnetzeltem bestand, waren wir uns alle einig, dass das Essen super war. Doch anstatt, dass ich mit den anderen rausging, musste ich meinen Tisch abwaschen. Nachdem wir fertig waren, was über eine Stunde gedauert hatte, und die Betten bezogen sowie die Koffer ausgepackt hatten, gingen Martha, Mathilda und ich nach draußen, um das Gelände der Jugendherberge zu erforschen. Neben einem Kräutergarten gab es auch noch Schafe, einen Spielplatz und ein Labyrinth aus Bäumen. Besonders toll war aber die Wippe, die aus Holz bestand.
Gegen 15 Uhr trafen wir uns im Hof, um eine Rallye zu starten. So konnten wir das ganze Dorf erkunden und erfuhren, dass es nur sehr klein war, also nicht viel mehr als 130 Einwohner hatte und dass zu dem Gelände es Schullandheims auch noch ein Aussichtsturm so wie ein blauer Pavillon gehörte. Nach einem schmackhaften Abendessen gab es die Siegerehrung der Rallye. Unsere Gruppe wurde mit einem Fehler Zweiter. Darüber freuten wir uns natürlich alle. In der Nacht schlief ich schlecht, denn ich hatte Halsschmerzen und Schnupfen.
Als ich am nächsten Tag aufwachte, war ich krank. Nach dem Frühstück, zu dem es Brötchen, Aufschnitt und Kakao gab, zog die 6b los, um einen Demeter Hof zu besuchen, was wir dann am nächsten Tag tun wollten. Nun hatten wir alle Zeit, um uns das Gelände richtig anzugucken. Doch nicht lange. Um 10 Uhr sollten wir uns nämlich im Speisesaal treffen, wo ich allen ein paar Stücke auf einem Klavier vorspielte. Ich sag dir, dieses Klavier war so verstimmt, wie ich es noch nie zuvor gehört hatte. Und das soll was heißen, bei dem was wir zu Hause haben.
Nun wollten wir Butter machen, doch davor spielten wir noch ein lustiges Rate-Spiel und Sandra erzählte uns eine Geschichte. Dann gingen wir runter, um Butter und Knäckebrot zu machen. Das hat richtig Spaß gemacht. Vor allem das Verzieren mit Kräutern und Blüten aus dem Kräutergarten. Fast hätte ich ein Salbeiblatt mit einer Raupe auf die Butter gelegt. Jetzt machten wir Knäckebrot. Als erstes malten wir dafür verschiedene Getreidesorten mit Handmühlen, solche, die ihr auch immer auf eurem Mühlenfest habt. Leider konnte ich das Knäckebrot nicht fertig machen, denn ich fühlte mich nicht so gut, aber ich erfuhr später, dass man die verschiedenen Getreidesorten noch mit Wasser und Mehl vermischen sollte und dann in ein Waffeleisen gab.
Mit Bettruhe und Salbeitee probierte ich wieder gesund zu werden. Am Nachmittag haben meine Freunde und ich den Irrgarten ausprobiert. Es war toll. Gegen 15 Uhr wollten wir zusammen mit dem Förster, der gleichzeitig auch der Leiter des Schullandheims Licherode war, eine Wanderung durch die Natur und den Wald machen. Doch leider ging es mir zu schlecht und ich konnte nicht mitgehen. Den Rest des Tages verbrachte ich im Bett. Abends schleppte ich mich zum Abendbrot, das wie immer aus Aufschnitt und Brot bestand. Schweren Herzens musste ich dann einsehen, dass ich zu krank war, packte meinem Koffer und lies mich abholen. Das war das Ende meiner Klassenfahrt im Schullandheim Licherode.
Ich hoffe, du wirst nicht krank und überraschst deine Freunde mit ein paar hübschen Liedern auf einem leider sehr verstimmten Klavier.
Die besten Grüße und viel Spaß!
Marie (Klasse 6a)
Gestaltung und Bearbeitung: T. Fleck
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