Unsere KI-Umfrage: Hallo Welt!
Um am CJD Oberurff die Sachlage zum Thema KI zu ergründen und Meinungen, Emotionen, Vorschlägen sowie Fragen mit offenem Ohr zu begegnen, starteten wir eine anonyme Umfrage innerhalb unserer Schulgemeinde. Schüler, Eltern und alle schulischen Mitarbeiter (m/w/d) waren eingeladen, an dieser teilzunehmen. Neben dem Download der Auswertung folgt hier lediglich ein ausgewählter und persönlicher Rück- und Einblick.
Wie man eine Umfrage (nicht) macht
Die wohl wichtigste Regel für Umfragedesign: Folge einer klaren, übergeordneten Zielsetzung. Daraus sollten wenige, aber aussagekräftige Fragen folgen, mit quantifizierbaren Resultaten. Ist die Umfrage hingegen zu umfangreich, so ist die Abbruchquote hoch und die Auswertung mühsam. Eigentlich logisch.
Also, was soll ich sagen? Hinterher ist man meist schlauer. Gut gemeint war unsere Umfrage zu lang, zu detailliert, noch dazu fehlte Offensichtliches. – Na, wie viele Schüler nutzen denn nun KI für Hausaufgaben? – Immerhin: Lebenslanges Lernen macht auch bei mir keinen Halt. Und trotz allem denke ich, dass die Umfrage-Ergebnisse bei der Situationseinschätzung durchaus helfen können.
Wer hat teilgenommen?
Erfahrungsgemäß ist eine träge Masse nur mit Anstrengung in Bewegung zu setzen. Dieses physikalische Gesetz gilt vermutlich insbesondere in den Schulferien. In Anbetracht dessen und der “etwas” zu lang geratenen Umfrage sind wir umso dankbarer für die 307 Einsendungen, davon 153 von Schülern, 125 von Eltern, und 29 von schulischen Mitarbeitern, überwiegend Lehrern (wohlgemerkt alle m/w/d). Mit ca. 63% war die weibliche Fraktion deutlich in der Mehrzahl, insbesondere mit etwa 82% unter den Mitarbeitern. – Alles klar, aber komm’ endlich auf’n Punkt! – Okay, weiter zum Inhaltlichen…
KI im Alltag
KI-Assistenten wie Siri, Textgenerierung, Spracherkennung und Fahrassistenz sind die am häufigsten gewählten KI-Technologien im Alltag. 63% der Schüler, 60% der Eltern und 55% der Mitarbeiter nutzen bewusst mindestens eine KI-Technologie monatlich oder häufiger. Neben Neugier als treibende Kraft sind u.a. Übersetzen, Recherchieren, Text- und Bildgenerierung vermehrt als Anwendungsfälle genannt. Das Lösen von Hausaufgaben wird nur vereinzelt erwähnt. Insbesondere unter jungen Lehrern ist Unterrichtsvorbereitung ein beliebter Fall für KI-Unterstützung. Gewünschte zukünftige Anwendungsbereiche von KI sind etwa Bürokratie und Haushalt, unter Schülern zudem Hausaufgaben und Unterricht sowie unter Lehrern Korrekturhilfe, z.B. bei Vokabelabfragen und Rechtschreibung.
Kenntnisse zu KI
55% der Schüler, 73% der Eltern und 77% der Mitarbeiter sind eher oder sehr unzufrieden mit ihren eigenen KI-Kenntnissen. Risiken von KI werden laut Selbsteinschätzung am besten verstanden, hingegen Mathematik und Programmierung von KI am schlechtesten. In allen KI-Bereichen halten sich Schüler durchschnittlich für kenntnisreicher als andere Gruppen. Insbesondere Mitarbeiter ab 35 Jahren fühlen sich beim Thema KI überfordert.
Interesse an KI
Besonders Risiken, Stärken, Schwächen, und Alltagsanwendungen von KI stoßen auf Interesse in allen Gruppen. Mitarbeiter zeigen das größte Interesse, wobei KI für Schule, Umwelt, Klima und Gesundheitswesen hier zusätzlich hervorstechen. Insgesamt würden sich 35% der Schüler, 31% der Eltern, und 72% der Mitarbeiter gerne intensiv mit KI befassen.
Informationsangebot zu KI
Mit dem Informationsangebot zu KI sind 46% der Schüler, 87% der Eltern, und 71% der Mitarbeiter unzufrieden, wobei Schüler im Gegensatz zu Eltern und Mitarbeitern soziale Medien oder YouTube als Informationsquelle gegenüber anderen journalistischen Medien bevorzugen. Über Sachwissen zu KI informieren sich online 31% der Schüler, 41% der Eltern, und 71% der Mitarbeiter.
KI und Schule
64% der Schüler, 76% der Eltern und 88% der Mitarbeiter wünschen sich ergänzende Unterrichtseinheiten, in denen KIs wie ChatGPT von Schülern als individuelle Lernhilfe genutzt werden dürfen. Zudem meinen 84% der Schüler, 98% der Eltern und 100% der Mitarbeiter, dass der richtige Umgang mit KI in Schulen unterrichtet und geübt werden sollte. Die meisten Eltern und Lehrer wünschen sich Informatik und KI als Pflichtthemen in Schulen, Schüler sind sich diesbezüglich hingegen uneinig. Eine häufig genannte Sorge aller Gruppen ist, dass durch Nutzung von KI das selbstständige Lernen und Denken verlernt bzw. nicht erlernt werden.
Mein Eindruck
Die Einen sind des vielen Gerede von KI überdrüssig, die Anderen haben großen Gesprächsbedarf. Manche sind verärgert, andere verunsichert und besorgt und wiederum andere euphorisch. Es gibt viele Fragen, gefühlte Wahrheiten, vehemente Meinungen und wenig Fachkenntnisse. – Hallo Welt!
Inwiefern unsere Umfrage lediglich Standpunkte festigt oder zu einem offenen Diskurs und informierter Entscheidungsfindung beiträgt, bleibt für mich ungewiss. Jedoch hoffe ich, dass sie einen Impuls gibt, sich weiter mit dem Thema KI im Bildungswesen sachlich auseinanderzusetzen.
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