Nervt: Die tägliche Diskussion – Muss das sein?
Von Katharina Wollmert (Klasse Gy-8e/Online-Redaktion)
Elektronische Medien sind für Jugendliche selbstverständlich und
allgegenwärtig – selbst in einem naturkundlichen Museum, wie
dem Kellerwaldzentrum1. Bild: Andreas Bubrowski
Schüler-VZ, ICQ, Facebook, Twitter… Es gibt immer mehr Chatrooms, auf die wir Jugendliche geradezu gestoßen werden. Immer seltener werden wir nach unserer Telefonnummer gefragt, stattdessen nach ICQ-Nummer oder Nick-Name in SchülerVZ. Manche von uns haben weit über 100 Freunde. Für Eltern ist dies oft nicht nachvollziehbar, für uns Schüler aber unentbehrlich. Schließlich macht es Superspaß, im Privatleben oder auf Fotos unserer SVZ-Freunde zu surfen, einen Kommentar zu irgendwelchen Fotos zu schreiben oder zu bekommen oder einfach nur nachlesen, welche Arbeit morgen geschrieben wird.
Gelegenheit bekommen,
ungestört eine zeitlang surfen zu können
Dabei merkt man oft gar nicht, wie schnell die Zeit dabei vergeht. Und das ist wohl der springende Punkt, weshalb unsere Eltern oft mit Unverständnis reagieren. Fakt ist: über zwei Millionen Schüler sind bei Schüler-VZ angemeldet und die können doch nicht alle irren, oder? Die Mahnung der Eltern, nicht zu viel Zeit am PC zu verbringen oder die Angst, dass die falschen Bilder ins Netz geraten, ist ja auch nicht von der Hand zu weisen. Doch die tägliche Diskussion – Muss das sein? – ist dennoch nervig. Vor allem, wenn das Vokabelheft direkt daneben liegt. Vielleicht kann man sich ja einigen. Ein Deal könnte folgendermaßen aussehen: Wenn alle Schularbeiten und Pflichten erfüllt sind und man die entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen, zum Beispiel
- eigene Bilder mit Kopierschutz versehen,
- darauf achten, dass man andere nicht beleidigt und
- seinen Namen niemals preisgeben,
getroffen hat, sollte man die Gelegenheit bekommen, ungestört eine zeitlang surfen zu können.
Und, liebe Eltern, Schüler-VZ und ICQ sind eben im Moment total „in.“ In ein paar Wochen gibt es sicher wieder etwas Neues, über das wir dann wieder diskutieren können, ob es gut oder schlecht für uns ist.
- Abgebildete Person ist nicht die Autorin. Red. ↩
Kommentare
Hallo!
Ich finde diesen Artikel sehr schön…
Das Thema finde ich natürlich spitzte…da ich auch svz habe.
und ich kenne das wenn man viel lieber am pc statt vokabeln zu lernen !!.. ;)….Schöner artikel!!!:D
Hi, Ich finde den Artikel auch sehr gut und grade das Thema find ich gut, da es sehr interessant ist und wohl JEDEN Schüler i-wan betrifft.
Erstmal möchte ich der Online Redaktion zustimmen. Ich glaube nicht, dass ein Abkommen darüber getroffen werden muss, dass man keine „falschen“ Bilder ins inet stellt. Ein Kind sollte so erzogen sein, dass es selber merkt, was falsch und richtig ist, auch aufs Inet bezogen. Schließlich gibt es immer wieder neue Situationen, die die vorherige generation nicht durchlebt hat und somit wenig/weniger Erfahrung haben, als die neue. Deshalb muss die neue Generation selbstständig erzogen werden.
So dan möchte ich auch siolA im Bezug auf:
“Und, liebe Eltern, Schüler-VZ und ICQ sind eben im Moment total „in.“ In ein paar Wochen gibt es sicher wieder etwas Neues, über das wir dann wieder diskutieren können, ob es gut oder schlecht für uns ist.”
zustimmen.
Auch ich chatte schon c.a. 4-6 Jahre im ICQ. Es ist absolut nicht nur ein Trennt der mal „in“ ist. Es ist wie das Handy. Ein Hilfsmittel, welches nicht mehr wegzudenken ist. So wie der Fernseher heutzutage für die meisten nicht mehr wegzudenken ist, so wird es auch mit ICQ und sonstigem sein. Nur, dass wir nun eine Generation weiter sind.
ICQ ist ein nahezu perfektes Komunikationsmittel. Man kann grenzenlos zu jeder Zeit von nahezu jedem Ort mit jedem Menschen LIVE chatten. Es ist nicht wie bei einer Email, dass man sich erst auslogen oder die Seite aktualisieren muss, bis man eine neue Mail empfängt, nein die Nachricht wird mit c.a. MAX 3 sek Verzögerung ( Orts und Geschwindigkeit abhängig ) übertragen und durch einen Ton angekündigt. Aber nicht nur chatten kann man, man kann auch Telefonieren. Über Headset ( Köpfhörer mit Mikrofon ). Das ist aber immer noch nicht alles. Zusätzlich kann man auch Videoübertragungen halten. Das sind die typischen Wege über ICQ zu kommunizieren. Aber auch der Datentransfer von JEDEM beliebigem Dateityp macht das Leben einfacher. So können Power Point Präsentationen, Thesenblätter, Hausaufgabenerklärungen, Bilder, das Lieblingslied, und vieles mehr schnell von einem PC zum nächstem geschickt werden. Und das Beste ist: Es ist völlig KOSTENLOS ( vorausgesetzt man hat eine FLat, welche meiner Meinung nach einfach zum PC dazugehört ).
Jedoch hat ICQ auch Nachteile. Mal abgesehen von dem relativ großem Zeitverlust, den so ein intensiver Chat auf sich bringen kann, gibt es die Gefahr, dass man von anderen ICQ usern „verarscht“ wird. Viele, gerade Junge Mädschen ( im alter von 13- 15 Jahren ) lassen sich leicht beeinflussen und geben private Daten an Leute, die sie NUR im chat kennen. Es besteht IMMER die Gefahr, dass ein Chatpartner einem alles nur vorspielt. Ich habe so etwas schon zu oft erlebt mit meiner 4-6 Jährigen Chaterfahrung. Leute verlieben sich über den CHatt, treffen sich mit dem anderem, und treffen eine völlig andere Person auf, als erwartet, Welten zerbrechen!. Aber, wie am Anfang schon erwähnt, sollte jeder selbstständig und intelligent genug sein, solchen Gefahren aus dem Weg zu gehen. Und auch wen nicht…. aus Fehlern lernt man :)
Ein Faktor, der gerne vergessen wird, ist die Chatsprache. Jeder Deutschlehrer/Lehrerin würde vermutlich nicht einen Satz im ICQ verstehen. Grammatikalische Gesetze werden außer Kraft gesetzt, Groß/Kleinschreibung VÖLLIG ignoriert, generell wird Rechtschreibung nur so gut verwendet, dass man grade noch weis, oder eher erraten kann, was gemeint ist. Jeden Tag werden neue Abkürzungen, Wörter und Smilies erfunden die das Chatten vereinfachen sollen. So wird bis gleich zu bg, keine Zeit zu kz, bis bald zu bb ( was wider rum bye bye heißt ), lol wird ein Ausdruck für Lachen, rofl zum Ausdruck für übermäßigem Lachem, :D wird zum Smilie der lacht, xD gleiches wie :D USW. Endlos viele Abkürzungen werden erfunden, sodass man seine Chatsprache mit jedem neunem Chatpartner erweitert. So passiert es auch, dass sich die Bedeutung von Abkürzeln überschneiden, und man bald nicht mehr wissen wird, welches Abkürzel welche Bedeutung hat.
Das schlimmste jedoch, oder für viele auch ein Segen….. die Deutsche Sprache / Rechtschreibung geht verloren. Aber wozu Rechtschreibung und Grammatik, wenn doch scheinbar alle im Chat klar kommen?
(*auf die uhr guck* O,O kz mehr)xD <- BSP für chat
Wie auch immer…. viel geredet, kurzer Sinn: Internet und damit auch ICQ und xyzVZs und co. sind ein Teil unserer Generation und werden es auch bleiben.
MFG ( wieder ne Abkürzung xD na ja ich darfs mir ja erlauben bin ja chatter :D )
troja
Aus dem Artikel:
„Und, liebe Eltern, Schüler-VZ und ICQ sind eben im Moment total „in.“ In ein paar Wochen gibt es sicher wieder etwas Neues, über das wir dann wieder diskutieren können, ob es gut oder schlecht für uns ist.“
Das stimmt so nicht! Ich selbst nutze ICQ zum Beispiel schon seit 3 Jahren, schuelervz und studivz seit 2 Jahren. Das wird sich vorerst nicht ändern. Tatsache ist: Die Zeit hat sich geändert, und neue Kommunikationsmittel sind da, auch sind die Netzwerke wie studivz einfach praktisch, denn Bilder von Partys, Klassenfahrten etc. sind so auf einem Netzwerk und man kann sich alels schnell ansehen. Das ICQ dagegen ist sogar richtig nutzvoll in Sachen Kommunikation/Absprache/Information gewurden. Das ist so schnell nicht wegzudenken. Wie man damit umgeht, wieviel Zeit man damit verbringt, ist jedem selbst zu überlassen. Dabei ist auch zu beachten, wie man so etwas nutzt. Hängt man den ganzen Tag vorm schuelervz und schaut, wann neue Fotos und neue Kommentare kommen, ist das wenig sinnvoll. Schaut man aber ein- bis zweimal täglich rein, um nach Neuigkeiten zu schauen, verliert man nicht soviel Zeit und die Informationen bekommt man auch so, nur eben nicht sofort. Auch im ICQ muss man nicht immer online sein. Man kann eine Nachricht bekommen, wenn man offline ist. Wenn man online ist, wird sie sofort zugestellt und man kann sie lesen. So kriegt man Schule und andere Interessen auch unter einen Hut. Im Übrigen erweist sich das ICQ auch als gutes Hilfsmittel für die Schule. So kann man bei einer Aufgabe, welche man nicht versteht, sich mit einem Mitschüler in Kontakt setzen (vorausgesetzt, der ist gerade online) und man kriegt die Aufgabe leichter gelöst und versteht sie, anstatt sich selbst 2 Stunden die Zähne daran ausbeißen zu müssen, um dann trotzdem keine Lösung parat zu haben.
Der Datenschutz dagegen ist ein ganz anderes Thema, aber jeder Jugendlicher sollte intelligent genug sein, um zu wissen, welche Daten er von sich preisgeben sollte, und welche nicht. Wer das nicht kann, ist selbst schuld, wenn Wolfgang Schäuble bald zu Hause anruft.
Ja, der Artikel ist super :I! Allerdings zeigt er auch das Dilemma besorgter Eltern. Zum Beispiel ist der Kopierschutz von Fotos völlig vergebliche Mühe. Der lässt sich spielend leicht umgehen. Die klassischen Kontrollmaßnahmen bei Kindern und Jugendlichen greifen nicht mehr – aus technischen Gründen. Eltern und natürlich auch Lehrern bleibt also nichts anderes übrig, als Kinder und Schüler mental und emotional ZU SENSIBILISIEREN, achtsam und sehr zurückhaltend mit Web-Inhalten umzugehen.
Nicht der Kopierschutz ist also die Rettung, sondern die Gewissheit, dass mein Kind intelligent und selbstbwusst erzogen wurde, mit den Risiken des Webs cool umzugehen.
Wenig hilfreich scheinen mir auch die Einlassungen selbst ernannter Medienexperten über das vermeintlich böse Suchtpotential von Internet-Chats. Nicht das Web ist das Problem, sondern eine Erziehung, die Kinder anfällig für Suchtangebote hinterlassen hat.
Siehe auch das Interview mit dem Bonner Jugendpsychiater und Buchautor Michael Winterhoff:
CJD-UPDATE: Extensiver Medienkonsum – etwa stundenlange (Handy-)Telefonate, endlose Chats, Dauerberieselung mit Videoclips und Video-Spielen – gilt als eine wesentliche Ursache von Verhaltensauffälligkeiten bei Jugendlichen. Verbote bringen jedoch wenig. Welches Medienverhalten ist Ihrer Meinung nach anzustreben?
Winterhoff: Diese Ansicht teile ich nicht. Für mich sind das keine Ursachen. Zwar besitzen die virtuellen Möglichkeiten ein hohes Verführungspotential. Aber ich behaupte, dass es für psychisch reife Kinder und Jugendliche interessanter ist, sich zu verabreden und zwischenmenschliche Dinge zu tun, anstatt sich vor so eine Maschine zu setzen. Dabei sind Instant-Messenger wie ICQ durchaus kommunikative Systeme. Aber wer wirklich fit ist, etwas für die Schule tut, nachmittags verabredet ist und sich in einem Verein engagiert, wird auch hierfür nur begrenzt Zeit und Interesse übrig haben.
Das Problem eines Instant-Messengers und ähnlicher Systeme ist, dass man sich zwar in einer Kommunikation befindet, aber isoliert in einem Raum sitzt. Doch hier liegen nicht die Ursachen dafür, dass unsere Jugendlichen auffällig sind. Natürlich ist das Medium Internet für auffällige und psychisch unreife Jugendliche kritisch. Vor allem die Computerspiele. Doch andererseits sind Kindergärten und Grundschulen immer weniger personenbezogen. Wenn es in Kindergärten den Kindern in offenen Gruppen überlassen bleibt, was sie tun und wo sie hingehen wollen, dann ist bereits dort Kommunikation überhaupt nicht gefordert. Die Folge – die Menschen werden immer autistoider.
Quelle: „Die Menschen werden immer autistoider“
ECHTE Medienexperten raten übrigens immer wieder zu folgendem Deal – der ganz nahe an den Vorschlag der Autorin herankommrt:
Wenn Eltern dann am Ende des Zeitfensters sozusagen den Hebel umlegen, ist das dann kein nerviges Kontrollieren, sondern schlicht die Erfüllung einer gemeinsamen Vereinbarung…
Toller Artikel muss ich schon sagen. Außerdem finde ich es gut, das Kathii mal unsere Gedanken rausgelassen hat zum Thema…“Muss das sein?! “ =D) =D) :h