Wo Whatsapp drauf steht ist Facebook drin.Grafik: Emilia Schultze/CJD Oberurff
Wo Whatsapp drauf steht ist Facebook drin.
Grafik: Emilia Schultze/CJD Oberurff

Wie nur sollen 19 Milliarden Dollar die Facebook-Eigentümer Marc Zuckerberg im Zuge eines Valentinstag-Dinners für den Messaging-Dienst Whatsapp hingelegt hat wieder erwirtschaftet werden? Gar nicht, sagen Branchenkenner. Der aberwitzige Deal sei vielmehr ein fast schon verzweifelter Versuch Zuckerbergs, an die Metadaten (also Verbindungsdaten) von Kindern und Jugendlichen heranzukommen, bei denen Whatsapp weltweit sehr beliebt ist. Denn schon im November 2013 vermeldete die FAZ: „Teenager mögen Facebook nicht mehr“. Das Durchschnittsalter von Facebook-Neulingen lag letztens bei – 55 Jahren! Facebook ist mehr und mehr das „Onlinenetzwerk von Mutti“ – und folglich eher uncool. Außerdem: Geld spielt für Zuckerberg keine Rolle. Was seinen Geschäftszielen gegenüber nicht willig ist wird eben gekauft. Nur vier Milliarden in bar kostet Zuckerberg der 19-Milliarden-Deal in Wirklichkeit. Den Restbetrag – der bei Bedarf auch hätte höher ausfallen können – finanziert er mit kosmisch überbewerteten Facebook-Aktien. Online-Redakteure der WEBLOG AG habe sich über den Deal Gedanken gemacht.

Whatsapp-Content – nur Nebensache

Von Andreas Bubrowski

Zunächst mochte man meinen, Zuckerberg wäre vor allem an den schier unerschöpflichen Content interessiert, den Whatsapp-Nutzer täglich generieren. Doch die zumeist von Alltagsbanalitäten geprägten und fast kostenlosen Kurzmitteilungen die bei Bedarf auch ganze Sätze beinhalten können interessieren – vorerst – nicht. Nicht wegen ihrer Banalität, sondern weil anderes im Moment mehr zählt. Wer einen Whatsapp-Account hat muss automatisch ein Googlemail-Konto einrichten. Google ist harter Konkurrent von Facebook. Facebook kann also mittels Whatsapp via Googlemail-Konten auf Verbindungsdaten (Metadaten) von Nicht-Facebook-Nutzern zugreifen. Metadaten werden in ihrer identifizierenden Bedeutung noch unterschätzt. In Wirklichkeit lassen sich allein mit Informationen wer wann mit wem wie lange kommuniziert hat treffgenaue Nutzerprofile erstellen – ohne dass man wissen muss, worüber kommuniziert wurde.

Das der erste Joker des Deals. Der zweite: Wer Whatsapp auf dem Smartphone hat muss notgedrungen sein „Telefon“ weitgehend nach außen öffnen – etwa sein Adressbuch. Hier nun lassen sich weitere Daten mit und ohne Facebook-Bezug heimlich und ganz legal abschöpfen und zeitnah verwerten. Berechnungen von Analysten haben ergeben, dass ein aktiver Whatsapp-Account im Schnitt 42 Dollar wert ist, was in keinem Verhältnis zu dem symbolischen Jahresbetrag von 99 Eurocent ab dem zweiten Jahr steht.

Vielen Menschen – auch jungen – stößt der neuerliche Zuckerberg-Deal sauer auf. Sie kehren jetzt auch Whatsapp den Rücken. Nach Bekanntgabe, dass Facebook Whatsapp schlucken würde, konnte sich Whatsapp-Konkurrent THREEMA vor Neuanmeldungen nicht retten. Allein in Deutschland stiegen binnen 24 Stunden 200.000 Smartphone-Besitzer von Whatsapp auf THREEMA um. Die WEBLOG AG inklusive. Hier läuft gerade ein THREEMA-Selbstversuch. Wir werden berichten.

Viele Nutzer wechseln jetzt zu Threema

Von Nico Ludwiczak (Klasse 6a)

Facebook schluckt Whatsapp. Grafik: Jonas Neumann/CJD Oberurff
Facebook schluckt Whatsapp.
Grafik: Jonas Neumann/CJD Oberurff

Warum macht Facebook das? Facebook hat den Ruf, Unmengen von Daten der Benutzer zu besitzen. Es melden sich jetzt viele Benutzer ab oder melden sich erst gar nicht an. Facebook hat Angst, dass die Nutzer weglaufen. Darum kaufte es Whatsapp für 19 Millarden Dollar! Hier sind sehr viele Benutzer angemeldet, da diese App in vielerlei hinsicht sehr praktisch ist. Man kann Kurznachrichten schreiben, Fotos, Videos und Sprachnachrichten versenden. Viele Whatsapp nutzer denken das Whatsapp jetzt auch so unsicher ist wie Facebook. Mir ist schon mal aufgefallen, dass man wenn man ein Bild versendet immer noch mehr fotografiert wird, als man in der Vorschau sehen kann. Viele Nutzer wechseln jetzt zu Threema, das so ähnlich ist wie Whatsapp. Es soll nur sicherer sein. So kann man zum Beispiel den QR-Code eines Empfängers scannen. Dann weiß Threema, dass es auch wirklich diese Person ist. Threema ist allerdings nicht kostenlos wie Whatsapp. Nachdem Facebook Whatsapp kaufte, gab es am Abend eine Panne. Es konnten weder Nachrichten gesendet werden, noch empfangen. Angeblich wegen eines Serverproblems. Aber was man jetzt benutzt bleibt immer noch die eigene Entscheidung.

WhatsApp – was ist das eigentlich?

Von Jona Pollmächer (Klasse 5a)

WhatsApp ist eine Nachrichtenapp für Mobilgeräte. WhatsApp hatte bis zum Frühjahr 2014 450 Millionen Mitglieder. WhatsApp hatte auch deshalb so viele Nutzer (User), da es auf jedem Betriebssystem erhältlich war (Windowsphone, ios, Android usw.).

WhatsApp gehört facebook: besser oder schlechter?
Da WhatsApp von „facebook“ gekauft wurde denken ca. 25 Prozent seiner Nutzer über einen Wechsel nach und weitere 30 Prozent wechseln garantiert. Viele jedoch fanden es unproblematisch und nutzen WhatsApp weiter. Die meisten wissen ja, dass Facebook Facebookuser und jetzt auch Whhatsappuser überwacht werden. Zum Beispiel durften zwei Leute nicht nach Amerika einreisen, weil sie über Whatsapp sich etwas geschrieben haben, was sie verdächtig machte. Whatsapp macht außerdem bald einen kostenlosen Telefondienst auf, um mit Skype in Konkurrenz zu treten. Marc Zuckerberg, der Gründer von Facebook verkündete vor ein paar Tagen. dass es sein Ziel ist, das jeder Smartphonekunde Whatsapp nutzt.

Facebook hat 19 Milliarden US-Dollar ausgegeben um Whatsapp zu bekommen. Das ist 19mal so viel wie der teuerste Wolkenkratzer der Welt gekostet hat. Die bekannteste Alternative von WhatsApp ist Threema und laut Stiftung Warentest die einzige Alternative von Whatsapp, die eine End-to-end-Verschlüsselung hat. Also dass die ausgetauschten Daten nur beim Empfänger und beim Versender gespeichert werden können. Da das Nachrichtenapp Threema alle Funktionen von WhatsApp hat, außer die Anzeige von zuletzt online, hat es in den letzten Wochen Rekordumsätze gemacht.

Facebook kauft Rivalen

Von Joans Neumann (Klasse 9b)

Facebook ist mit Abstand das Größte soziale Online-Netzwerk. Der Größte Rivale von Facebook war lange WhatsApp, das von einem russischen Studenten namens Jan Koum, entwickelt wurde. WhatsApp ist eine Kurznachrichten-App, wie z.B. Viber, Instamessage, Telegram und andere. WhatsApp ist von ihnen allen am populärsten, daher war es auch lange Zeit für Facebook-Gründer Mark Zuckerberg der größte Rivale. Zuckerberg kaufte diesen Konzern, mit nur 50 Mitarbeitern, vor wenigen Tagen für 19 Milliarden Dollar, umgerechnet 14 Milliarden Euro, auf. Facebook kaufte schon für 1 Milliarde US-Dollar die Foto-Plattform Instagram. WhatsApp verzeichnet zuletzt 450 Millionen Nutzer, wovon 70 Prozent WhatsApp jeden Tag nutzten. Facebook hingegen verzeichnete zuletzt 1,2 Milliarden Nutzer. In Deutschland waren es laut Studie 30 Millionen Nutzer, die insgesamt in Deutschland auf 18 Milliarden Nachrichten kamen. Laut Zuckerberg solle sich für die WhatsApp-User bislang nichts ändern.

(Teaser/Gestaltung: Andreas Bubrowski)