THREEMA – Schweizer Messer unter den Instant-Messenger-Apps
Von Sandra Rexhausen
Schweizer Messer stehen für praktische und sichere Handhabung. Praktisch und sicher ist auch der Instant Messenger THREEMA – aus der Schweiz. Die JIM-Studie 2013 zeigte, dass 72 Prozent der Befragten im Alter von 12 bis 19 Jahren ein Smartphone besitzen. Dieser Trend hat sich seit 2011 immer weiter gesteigert. Insgesamt 70 Prozent der befragten Jugendlichen nutzen WhatsApp auf ihrem Handy. Für 81 Prozent sind Messenger-Systeme die wichtigsten Apps.
THREEMA, alternative zu WhatsApp
Da WhatsApp wiederholt negativ in den Schlagzeilen war, soll hier eine Alternative dargestellt werden. Das beschriebene Programm Threema hat die Vorteile der Kommunikation auf neuen Wegen, wie WhatsApp in Schrift, Bild und Ton, ohne die negativen Aspekte der Datenpreisgabe. Ein kleiner Wermutstropfen ist der Anschaffungspreis von 1,60 Euro im PlayStore.
Im Gegensatz zu vielen anderen Messengern besitzt Threema eine End-zu-End-Verschlüsselung. Jede Nachricht wird ab dem Absender verschlüsselt und erst beim Empfänger wieder entschlüsselt. Der Betreiber selbst kann den Inhalt der Nachrichten, ob Text oder Bilder, nicht erkennen. Die deutschen AGB, im Gegensatz zu vielen anderen Systemanbietern, erleichtern es dem deutschen Nutze, seine Rechte bei Threema zu erkennen. Bei der Registrierung ist es dem Nutzer frei gestellt, ob er sich mit E-Mail und/oder Mobilnummer registrieren möchte.
Um auszuschließen, dass Personen eine falsche Identität nutzen, enthält Threema eine Sicherheitsfunktion. Jeder Benutzer bekommt nach der Registrierung eine ID in Schrift und als QR-Code zugewiesen. Alle Freunde, welche auch Threema benutzen, werden im Messenger angezeigt und durch ein dreistufiges System bezüglich der Identität bewertet. Ein rotes Zeichen spricht für eine hohe Unsicherheit. Orange steht für die Zuordnung durch die Datenbank, jedoch weist Threema noch darauf hin, dass hier ein Betrug möglich wäre. Die letzte Stufe der grünen Kategorie erreicht man, indem man bei einem persönlichen Treffen mit dem Kommunikationsparter den jeweiligen QR-Code scannt. Neue Kontakte können ebenfalls auf diesen Weg hinzufügen werden, ohne dass Telefonnummer oder E-Mail ausgetauscht werden müssen.
Threema setzt an den mangelhaften Stellen von WhatsApp bezüglich Datenschutz und -preisgabe an und errichtet eine deutsche Alternative, die alle Funktionen wie etwa Gruppen und Smileys bietet. Natürlich kommt es auch auf die Nutzer an. Messenger nützen nur, wenn auch die jeweiligen Gesprächspartner sie nutzen – also warum nicht den Anfang machen. Bereits im Mai 2014 nutzten 2,8 Millionen Menschen THREEMA. Die Schweizer Alternative lohnt sich, so mein abschließendes Urteil.
ZUR PERSON: Sandra Rexhausen – Mitabeiterin der Tagesgruppe des CJD Oberurff; Studium Erziehungs-, Kunst- und Arbeitswissenschaft; Magisterarbeit zu Aspekten der Auswirkungen von WEB 2.0 auf Jugendliche.
Linksunten: JIM-Studie 2013 (PDF)
(Gestaltung: Andreas Bubrowski)
Kommentare
Threema habe ich auch – aber leider habe ich die Erfahrung gemacht, dass meine Kontakte alle gewohnheitsgemäß WhatsApp nutzen – trotz des Sicherheitsrisikos und ich somit Threema gar nicht nutzen kann. Facebook und WhatsApp stehen in der Kritik, aber Gewohnheiten zu ändern, ist anscheinend schwieriger als man denkt. Alternativen, die sicherer sind, werden nicht genutzt. Schade.
Beispiel einer Fischrestaurantkette in den 1980er Jahren. Tagesschau zeigt am Abend einen Film mit sich im Fisch tummelnden Maden. Am nächsten Tag bricht der Umsatz der Kette D-weit ein. Nach einer Woche ist der Tiefpunkt erreicht. Vier Wochen nach der Sendung liegen die Umsätze ÜBER denen zum Zeitpunkt der Sendung. Aller Ekel aus dem Sinn. Also kein Wunder, dass immer und immer wieder solche Meldungen auftauchen:
• http://www.sueddeutsche.de/digital/beschwerde-von-nutzern-whatsapp-aendert-online-status-nach-update-automatisch-1.2124693
…die aber nur bei wenigen Menschen etwas bewirken. Jemand hat mal gesagt: Umweltbewusstes Denken wird bei uns erst dann einsetzen, wenn wir beim Umdrehen des Zündschlüssels betroffen feststellen müssen, dass dadurch ein paar tote Vögel auf unser schickes Auto fallen.
Neulich gab es eine TV-Doku anlässlich des Ausbruchs von WW II. Ein älterer Herr gab zu, dass er mit den Nazis damals nichts am Hut hatte, dass er aber die HJ-Uniform extrem schick fand – und die Mehrheit um ihn herum auch. Also, war er froh eine bekommen zu können und zog sie ohne Nachzudenken oder gar Bedenken stolz an.
Ist also nicht nur eine Frage der Gewöhnung meines Erachtens. Man könnte überspitzt von einer Art kollektiver „Benommenheit“ oder manipulierter Selbstvergessenheit sprechen, der wir (ich inkl. natürlich) zunehmend erliegen. Übrigens: Wer sich damals weigerte die HJ-Klamotten zu tragen, bekam mit dem System Stress. Wer heute es zu seiner Selbstbestätigung nicht nötig hat, ständig einen Instand Messenger vor sich herzutragen – kommt leicht in den Ruf ein Freak zu sein (wenn er jünger ist) oder ein „Alter halt“ (wenn er älter ist) – bekommt also auch Stress.