Chancengeber: Marcel, Maya, Felix | Bild: A. Bubrowski/CJD Oberurff
Chancengeber: Marcel, Maya, Felix

Natürlich sind eigentlich Marcel, Maya und Felix die praktizierenden Chancengeber, wenn sie sich nach der Schule daheim für erkrankte Mitschüler ihrer siebenten Klasse des Gymnasiums engagieren. Doch erst mit dem schuleigenen sozialen (Online)-Netzwerk CJD2go gelingt das auch nachhaltig und vor allem datensicher.

Schuleigenes soziales Netzwerk CJD2go –
praktische und sicher Alternative zu
kommerziellen Onlinenetzwerken

Klassengruppe im gesicherten schuleigenen sozialen Netzwerk | Abb.: A. Bubrowski/CJD Oberurff
Klassengruppe im gesicherten schuleigenen sozialen Netzwerk

Schon Siebtklässler haben Angewohnheiten an sich, von denen sie nur schwer lassen können. Etwa die eigentlich merkwürdige Praxis, sich über einen in Kalifornien betriebenen Datendienst ausgiebig und bis in sehr persönliche Details mit Mitschülern im Nachbardorf oder gar eine Straße weiter auszutauschen. Eine simple Botschaft, wie „kein Bock auf Hausaufgaben“, rast also einmal um die halbe Erde und zurück, bevor sie nebenan beim besten Freund auf dem Smartphone landet. Ganz nebenbei werden dabei alle möglichen Daten der Smartphones von Absender und Empfänger „ausgesaugt“ – Kontaktdaten aus dem Adressbuch, Verbindungs- und Standortdaten – die fortan in den Abgründen riesiger Datenspeicher in den USA zeitnah verwaltet werden – auf der Grundlage des Patriot Act und jenseits deutscher Rechtssprechung. Gemeint sind Dienste wie Whatsapp oder Fb.

Es ist daher offensichtlich keine gute Idee, schulische Angelegenheiten über kommerzielle Dienste zu kommunizieren. In den meisten Bundesländern ist daher die Kommuniaktion von Lehrern mit Schülern über Whatsapp, Fb & Co. im Interesse eines nachhaltigen Jugendschutzes weitgehend reglementiert1. In Hessen gibt es bislang dazu seitens der Kultusbehörde lediglich unverbindliche Empfehlungen. Aber eigentlich bräuchte es keiner Regelungen. Der gesunde Menschenverstand dürfte Lehrer und Pädagogen auch so schon dazu führen, etwa Instant Messenger höchstens für kurze Terminabsprachen zwischen anonymen Profilen zu nutzen und bei Fb strikt Distanz zu wahren.

Im Gruppenforum bieten sich beliebige Möglichkeiten der Strukturierung, zum Beispiel die Erstellung eigener Themen für Mitschriften in einzelnen Fächern | Abb.: A. Bubrowski/CJD Oberurff
Im Gruppenforum bieten sich beliebige Möglichkeiten der Strukturierung, zum Beispiel die Erstellung eigener Themen für Mitschriften in einzelnen Fächern.

Was aber tun, wenn Schüler krank werden? Mal eben schnell eine Klassengruppe eröffnen, Fotos von Arbeitsblättern und Tafelbildern hochladen, die erkältete Mitschüler abrufen, angucken, ausdrucken können, sobald es ihnen wieder besser geht – ist doch eigentlich genial, weil praktisch und einfach zu handhaben. Jetzt mit Datenschutz und Persönlichkeitsrechten zu kommen, kann nicht überzeugen. Es sei denn, man hat eine ähnlich praktische Alternative zu den kommerziellen „sozialen Netzwerken“ anzubieten. Das CJD Oberurff bietet mit dem schuleigenen sozialen Netzwerk CJD2go eine solche Alternative an.

Versuchen, jede Stunde in wenigen
Stichworten zusammenzufassen

Marcel, Maya und Felix sind das, was in der Berichterstattung über das Nutzerverhalten bei elektroni­schen Medien als „digital natives“ bezeichnet wird. Digital natives sind zuallerst einmal JUNG, also Twens oder eher Teenager oder jünger. Der Begriff suggeriert, dass es an der schieren Jugend liegt, dass sich Jugendliche im Gegensatz zu älteren Menschen ohne viel Aufhebens die Bedienung elektronischer Geräte und grafischer Benutzeroberflächen anzueignen scheinen2.

Auszug aus 20 geposteten Unterrichtshinweisen | Abb.: A. Bubrowski/CJD Oberurff
Auszug aus 20 geposteten Unterrichtshinweisen für das Hauptfach Englisch.

Selbstverständlich sind daher Marcel, Maya und Felix „alte“ Whatsapp-Profis. Doch sie sind auch intelligente und logisch denkende Kids und durchdrungen vom sozialen Engagement für ihre Klassenkameraden. Einmal erklärt, warum das Rundsenden fotografierter Mitschriften über Whatsapp langfristig weder für sie selbst noch ihre abwesenden Mitschüler gut ist, ließen sie sich zustimmend nickend mit dem schuleigenen Netzwerk CJD2go ein. REGISTRIEREN, ANMELDEN – los gehts. Aber wie? Kaum 20 Minuten reichten aus, um den Dreien und allen Schülern der Klasse zu vermitteln, dass Kopien von Mitschriften einem abwesenden Schüler wenig bringen. Besser: Versuchen, jede Stunde in wenigen Stichworten zusammenzufassen und nur verteilte Arbeitsblätter als Download-Angebot hochzuladen.

Wie es der traurige Zufall will, musste sich im ersten Halbjahr ein Schüler der Klasse einer mehrere Monate währenden medizinischen Behandlung unterziehen. Unter anderen dank Marcel, Maya und Felix und anderer Klassenkameraden, die einsprangen, wenn die Drei selbst einmal abwesend sein mussten, blieb der Schüler stets mit der Klasse und dem aktuellen Unterrichstgeschehen verbunden. Im Halbjahrszeugnis von Marcel, Maya und Felix findet sich daher als Würdigung ihres Engagements der Eintrag:

Er/sie engagierte sich besonders für gesundheitlich beeinträchtigte Schüler über das soziale Onlinenetzwerk der Schule.

Firmeneigene soziale Netzwerke haben das Potenzial zur echten Alternative zu immer aggressiver personenbezogene Daten abschöpfenden kommerziellen Onlinenetzwerken. Für Schulen ergeben sich dadurch darüber hinaus interessante hardware-unabhängige Aspekte für eine fachübergreifende Medien­pädagogik. Denn Schüler wie Marcel, Maya und Felix gibt es überall. Man muss ihnen nur eine Chance geben. ANDREAS BUBROWSKI

  1. Dabei geht es nicht nur um Datenschutz, sondern auch das pädagogische Grundgebot, als Lehrer sich stets um ausreichend PERSÖNLICHE DISTANZ zu seinen Schülern zu bemühen, was etwa in ausgedehnten privaten Chats nicht gegeben wäre.
  2. Möglicherweise erklärt sich das Phänomen aber auch dadurch, dass unabhängig vom Alter JEDER MENSCH früher oder später technische Systeme flexibel beherrscht, wenn er diese täglich stundenlang und wiederholt anwendet. Wie auch immer – es ist ein geniales Werbeargument, dass vor allem Menschen aus den Altersgruppen ü30 zum Kauf von Jugendlichkeit suggerierender Technik animiert.