Tablets - hier das Flagschiff von Samsung: nette Zeitgeistprodukte, etwa zum Familienfotosangucken | Bild: A. Bubrowski/CJD Oberurff
Tablets – hier das Flagschiff von Samsung: nette Zeitgeistprodukte, etwa zum Familienfotosangucken.

Was war das für eine Aufregung, dieser Fb-Ideenklau „Schüler-VZ“. Kein Thema mehr. Was für eine öffentliche Erregung, als der Volks-Instant-Messenger Whatsapp der guten alten E-Mail den Todesstoß zu verpassen schien: Professionelle E-Mail-Kultur steht höher im Kurs denn je, ständiges Whatsapp-Piepen gilt als peinlich. Welch Frohlocken, als iPad & Co der Informationsverarbeitung eine digitale Wisch-und-Weg-Revolution zu verpassen schienen: Tablet-Umsätze stagnieren, der Markt „richtiger“ PCs und Laptops wächst überdurchschnittlich.

„Warum das iPad keiner braucht.“

Sind Tablets wie das iPad oder das Samsung Galaxy TAB lediglich nette Gadgets, die letztlich keiner braucht? IT-Profis dürften sich bestätigt fühlen, wenn inzwischen selbst eher industriefreundliche „Leitmedien“ wie die Süddeutsche Zeitung genüsslich stagnierende Tablet-Umsatzzahlen von SAMSUNG und APPLE auf diese Art und Weise interpretieren.

Ja wozu ein Tablet? Zum Telefonieren zu klobig. Lästiger WLAN-Zwang. Standard-Software fast immer mit etwas reduziertem Leistungsumfang. Und letztlich bietet es nichts, was man nicht auch auf einem guten Smartphone bekommen könnte. Und wer professionell digital produzieren und gestalten will, der dürfte meistens einen leistungsfähigen PC oder Laptop mit Tastatur, ordentlicher Schnittstellenvielfalt und Maus vorziehen.

So erklärt sich wohl auch, warum der Markt so genannter Desktop-Rechner (PCs und Laptops) laut IT-Branchenverband BITKOM gegenwärtig überdurchschnittlich wächst1 – und Tablet-Umsätze stagnieren. APPLE etwa macht seinen iPads mit technisch innovativen Laptops (MacBook Air und MacBook Pro) und der iMac-Serie einerseits und dem iPhone andererseits selbst Konkurrenz. Ähnlich bei Samsung, wo HighTech-Smartphones vom Feinsten wie das neue Samsung Galaxy Note Edge die Sinnhaftigkeit der eigenen Tablet-Produktline in Frage stellen.

Konzerne wie Apple und Samsung haben nun ein Problem. Was tun mit den Tablets? Apple nimmt verstärkt Schulen ins Visier, indem es seine „iPad-Ladenhüter2 in den Fokus einer als „Bildungs­initiative“ verpackten Werbekampagne stellt. Samsung probt die Flucht nach vorn und konzentriert sich ganz auf spektakulär innovative Smartphones – wie das Samsung Galaxy Note Edge.

Apple nimmt verstärkt Schulen ins Visier

Wer privat an die Anschaffung eines iPad oder Samsung TAB denkt, sollte sich parallel ein Angebot für ein Apple- oder Microsoft-basiertes Notebook unterbreiten lassen. Schulen sollten bei der Anschaf­fung „neuer Medien“ kritisch würdigende Distanz zu den Werbe-Einflüsterungen der IT-Konzerne halten. Wer professionellen Informatik-Unterricht anbieten und den Fachbe­reichen flexible Endgeräte bereitstellen möchte, sollte sich gut überlegen, ob er dabei möglichen Zeigeist-Gadgets oder technisch leistungsfähigen Innovationen den Vorrang gibt. ANDREAS BUBROWSKI

  1. Laut BITKOM 2014 um rund 12 Prozent auf 6,1 Milliarden Euro, im Jahr davor, als der Tablet-Hype einen Höhepunkt erreichte, musste die Branche dagegen zehn Prozent Rückgang hinnehmen.
  2. Trotz Stagnation auf hohem Umsatz-Niveau: Fakten zum Thema: iPad