BIO LK 13: Schüler besuchen Anatomie der Universität Gießen
Gießen – Am vergangenen Dienstag hatten 14 Schüler aus den Leistungskursen Biologie 13 (BIO LK 13) Gelegenheit, hautnahe Einblicke in das Studium der Medizin zu gewinnen. Unter der Führung von Dr. Jörg Klug wurden die Schüler zunächst über die Ausbildungssituation der Medizinstudenten an der Universität Gießen und deren Arbeit im Institut für Histologie und Anatomie informiert. Dabei erfuhren sie, dass dieser wichtige Ausbildungsteil über drei Semester stattfindet. Die erworbenen Kenntnisse der mikroskopischen und makroskopischen Anatomie des Menschen werden in einem Testat überprüft und sind später Bestandteil des sogenannten Physikums.
Mit mulmigem Gefühl betraten Schüler den Präparationssaal
Von großem Interesse für die Schüler war die Frage nach den Körpern, die zur Präparation zur Verfügung stehen. Dr. Jörg Klug erläuterte sehr genau das Prozedere und die gesetzliche Regelung einer Körperspende. Dabei erfuhren die Schüler, dass dabei in der Regel nur sehr alte Menschen in Frage kommen, die ihren Körper freiwillig testamentarisch als Spende nach ihrem Tod der Anatomie zur Verfügung stellen. Das anatomische Institut übernimmt dann die Bestattungskosten am Ende einer Präparation. Die Feierlichkeiten zur Urnenbeisetzung wird von den Studierenden, die mit den Körpern gearbeitet haben, gestaltet.
Die Anatomie Gießen besitzt zwei große Präparationssäle, einen für die Präparation des Bewegungsapparates und einen für die Präparation der Körperhöhlen mit ihren Organen. Mit einem etwas mulmigem Gefühl betraten die Schüler nun den Präparationssaal, in dem die Körperspenden zunächst zugedeckt und konserviert auf Seziertischen lagen. Klug führte die Schüler nun behutsam, aber sehr anschaulich und lehrreich am Beispiel einer präparierten Körperspende durch die Anatomie der Organsysteme. Besonders beeindruckend war es für die Schüler, einen präparierten Körper wissenschaftlich zu erkunden, wobei die Organsysteme einer Präparation mit ihren Anomalien und im konservierten Zustand oft anders aussehen als im Anatomieatlas dargestellt. Außerdem gewannen sie eine Vorstellung davon, was Medizinstudenten hier in ihrer Ausbildung leisten müssen. Allein zur fachspezifischen Sprache eines Mediziners gehören mehr als 2000 Fremdwörter, die er sich im Laufe seines Studiums aneignen muss.
Durch die langjährige Zusammenarbeit mit der Universität Kassel und Science Bridge, die die Christophorusschule Oberurff bei der Durchführung ihres Genetikpraktikums tatkräftig unterstützen (in der kommenden Woche wird dieses Projekt wieder stattfinden), hat sich der Kontakt zu den Universitäten Marburg und Gießen gut entwickelt. Es ist sinnvoll, dass zukünftige Abiturienten frühzeitig Einblicke in ihren Studienwunsch bekommen. Der Besuch der Anatomie Gießen ist eine Bereicherung für den Fachbereich Biologie. Wir danken insbesondere Jörg Klug für sein Engagement, junge Menschen für Biowissenschaften zu begeistern. CHRISTIANE STELLING
(Gestaltung: BUB)
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