Asche, Asche und Licht ergeben … die Zukunft der Mobilität
VON PAUL POLLMÄCHER
Mit einem ähnlich reißerischen Spruch begann Prof. Dr. Christoph Buchal den ersten Vortrag des Herbstsymposiums in Jülich, an dem acht Schüler der CJD Oberurff vom 13. bis 15. November teilnahmen. Gemeint ist Photosynthese, die aus der „Asche“ des Wasserstoffs, dem Wasser, und der „Asche“ des Kohlenstoffs, CO2, mithilfe von Licht das energiereiche Molekül Glukose herstellt. Dass dieses in unserer ganz persönlichen Mobilität, nämlich dem Laufen und Fahrradfahren einen unverzichtbaren Energielieferanten darstellt, sollte jedem bewusst sein.
Energieaufwendige Mobilität
Dass die aus toter organischer Masse bestehenden Kohlenwasserstoffe, wie Benzin, extrem energiereich sind – energiereicher noch als Dynamit pro Masse – erfuhren wir erst hier. Diesel und Co. scheinen nämlich auch in der Zukunft eine Rolle spielen zu müssen, da es gar nicht so einfach ist ihn effektiv abzulösen, wie es scheint. Nachdem wir aufgeklärt wurden, wie viel Energie ein Mensch in seinem Alltag verbraucht und um ein wie Vielfaches energieaufwändiger ein angenehmes Leben (um den Faktor 50) und wie viel energieaufwändiger dann auch noch Mobilität ist, was an dem Bild verdeutlicht wurde, dass eine Zapfsäule so viel Energie pro Minute auswirft wie 7’500 Steckdosen. Nach weiteren Lesungen, dem Start der Workshop-Phase, und einem gemeinsamen Abendessen, das von der Qualität des Essens beinahe an die im Schloss herankam und einem philosophisch angehauchten Vortrag darüber, was einem im Alltag „Energie“ geben kann ließen wir dann den ersten Abend mit gekühlten Softdrinks und einigen Gesprächen mit anderen Schülern, von denen auch einige aus anderen CJDs kamen, gemütlich ausklingen.
[mappress mapid=“112″] Science College OverbachDer zweite Tag fokussierte sich vor allen Dingen auf E-Mobilität und Wasserstoff als Energieträger der Zukunft. Der größte Vorteil des Wasserstoffs stelle demnach die erhöhte Reichweite im Vergleich zu den Akkus dar und obwohl die dafür benötigte Infrastruktur noch nicht vorhanden sind, ist zum Beispiel in vielen Chemieanlagen bereits ein Überfluss an ungenutztem Wasserstoff vorhanden, der nur darauf wartet genutzt zu werden. Als negativ lassen sich vor allem die schlechten Wirkungsgrade beim Umwandeln von Elektrizität in Wasserstoff, dem anschließenden Transport und dem Umtanken bewerten. In den nächsten Vorträgen sprachen dann eine Führungspersönlichkeit des „Streetscooters“, ein Ingenieur, der für die öffentlichen Verkehrsmittel zuständig war und der CEO der INFORM GmbH, welches sich mit seinen über 800 Mitarbeitern und einer Künstlichen Intelligenz vor allen Dingen auf die Prozessoptimierung etwa am Hamburger Hafen spezialisiert hat.
Alle Vorträge lieferten uns neue Einblicke, beispielsweise in die E-Autos der Deutschen Post. Diese sind nämlich ziemlich genau auf die Arbeit eines Postboten zugeschnitten und müssen, da das häufige Anfahren nicht den Dieselmotor sondern den flexibleren Elektromotor belastet seltener gewartet werden und da die Postboten nicht allzu große Distanzen an einem Tag überwinden müssen ist auch die lange Ladezeit und die begrenzte Reichweite kaum ein Problem und stellt aktuell für die Deutsche Post eine innovative, der Zukunft zugewandte und tatsächlich lukrative Verbesserung ihrer Produktivität dar. Zwischen den Vorträgen nahm unser Vortrag über innovative Mobilitätskonzepte der Zukunft und der Vergangenheit langsam Form an.
Am letzten Tag wurden hauptsächlich die Workshop-Ergebnisse der einzelnen Gruppen vorgetragen, was allerdings auch genug Zeit in Anspruch nahm. Im Verlauf der letzten beiden Tage hatten die einzelnen Gruppen unter der Führung einzelner Experten kleine Präsentationen zu unterschiedlichen Themen erarbeitet, die unter anderem wiederholten aber auch neue Aspekte präsentierten. Schließlich kann man das Symposium meiner Meinung nach nur als gelungen bezeichnen. Die Vorträge waren überaus kompetent und professionell gestaltet. Die Informationen waren auch gut belegt und ich denke die meisten haben mehr behalten, als sie beim eigenen Recherchieren oder beim Belehrt werden in der Schule gelernt hätten. Auch war es spannend, selbst in einem Umfeld, in dem wir beinahe die ganze Zeit beschäftigt waren, sich mit Schülern aus anderen Bundesländern und mit etwas anderen Schulsystemen auszutauschen und sich gemeinsam mit ihnen fortzubilden. Also würde ich jedem, der sich für die, auch nähere Zukunft, interessiert dieses Symposium ans Herz legen! Selbst Grundlagen der Physik wurden noch einmal sehr anschaulich erklärt, was bedeutet, dass Interesse und Faszination für technische Fortschritte für die Teilnahme an diesem Event wichtiger sind als physikalisches Wissen.
(Gestaltung: BUB)
Kommentare
Vielen Dank für den informativen Artikel. Zufälligerweise berührt er ein schon länger schwelendes technisches Problem der DEUTSCHEN POST: die „Streetscooter“ der Postboten. Immer wieder gab es Meldung über Störanfälligkeit. Nun werden 460 dieser Fahrzeug wegen Brandgefahr aus dem Verkehr gezogen…
https://www.focus.de/auto/elektroauto/elektro-transporter-post-feiert-10-000-streetscooter-zweifel-an-erfolgsgeschichte_id_11088225.html
https://www.daserste.de/information/wirtschaft-boerse/plusminus/sendung/risiko-elektroautos-100.html
https://www.daserste.de/information/wirtschaft-boerse/plusminus/sendung/brandrisiko-bei-e-autos-der-post-100.html
https://www.mdr.de/nachrichten/wirtschaft/inland/streetscooter-brandrisiko-bei-e-autos-der-post-100.html
Hätten auch Schüler der Sek I an dem Symposium teilnehmen können?